Historie

Die Vogelberingung für wissenschaftliche Zwecke begann im Jahr 1899 mit einem Experiment des Lehrers H. Chr. Mortensen, der in Dänemark Stare mit einem individuell gravierten Ring mit Rücksendeadresse versah und fliegen ließ. Dieses Verfahren bewährte sich sehr schnell und wurde rasch europaweit adaptiert.

In Deutschland begann Prof. Johannes Thienemann an der Vogelwarte Rossitten auf der Kurischen Nehrung im Jahre 1901 mit der Beringung von Vögeln im großen Stil. 1908 wurde auf Initiative der in Ungarn mit der Vogelberingung begonnnen und in Großbritannien wurde die organisierte Beringung 1909 durch Arthur Landsborough Thomson im schottischen Aberdeen und durch Harry Witherby in England eingeführt. Ebenfalls im Jahr 1909 begann auch die Vogelwarte Helgoland spezielle Vogelringe für die Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellungen einzusetzen.

Die Beringungsmethode erbrachte sehr bald so beeindruckende Erkenntnisse, dass sich in Deutschland wie in vielen anderen europäischen Ländern bald eine große Zahl freiwilliger Helfer fand, die die ornithologischen Forschungseinrichtungen durch Beringung von Altvögeln und Nestlingen unterstützten.
In Deutschland wurde die wissenschaftliche Vogelberingung bis zum Jahr 1945 allein von den Vogelwarten Helgoland und Rossitten fachlich betreut und technisch organisiert. Dabei stellte einer Absprache der Institutsleiter folgend der Verlauf der Elbe die (nicht immer strikt eingehaltene) Grenze zwischen den geografischen Einsatzgebieten der Rossittenringe (östlich) und der Helgolandringe (westlich) dar.

Diese Zuständigkeiten änderten sich erst im Jahre 1964, als die bereits 1936 gegründete Vogelwarte Hiddensee per staatlicher Verordnung zur Beringungszentrale der DDR erhoben wurde und eigene Vogelringe ausgab, die fortan auf dem Territorium der DDR eingesetzt wurden. Näheres zur Geschichte der wissenschaftlichen Vogelberingung in den ostdeutschen Bundesländern ist von Köppen in der Reihe „Meer und Museum“ Band 21 (2008) publiziert worden.