Die Beringungszentrale Hiddensee ist eine der drei Zentralen für die wissenschaftliche Vogelberingung in der Bundesrepublik Deutschland.
Sie ist verantwortlich für die Organisation bzw. Koordination der Vogelberingung im östlichen Teil Deutschlands, also in den Bundesländern Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Die Zentrale ist im Auftrag dieser Länder tätig und wird von ihnen gemeinsam auf der Grundlage eines 1994 abgeschlossenen Verwaltungsabkommens finanziert.
Im März 2012 sind an der BZ zwei unbefristet angestellte Vollzeitkräfte und drei Teilzeitkräfte (50%) beschäftigt. Sie erfüllen eine breite Palette von Aufgaben, die von der Erarbeitung langfristiger Untersuchungsprogramme über die Beschaffung der Vogelringe und die Organisation von Beringertagungen bis hin zu wissenschaftlichen Forschungsarbeiten reicht.
Eine zentrale Aufgabe der BZ ist die Ausbildung und Betreuung der „Beringer“, d.h. der ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die mit ihrer fleißigen, sachkundigen Feldarbeit, d.h. Fang und Beringung verschiedenster Vogelarten, ganz einzigartige empirische Grundlagen für die ornithologisch-ökologische Forschung erarbeiten.
Die Erstzulassung als Beringer durch die in den Bundesländern zuständigen Naturschutzbehörden setzt eine erfolgreiche Teilnahme an einem Beringungskurs voraus, der von der BZ jährlich auf der Insel Greifswalder Oie abgehalten wird. Diese fünftägigen Kurse dienen nicht vorrangig der Vermittlung von Grundwissen und –fertigkeiten zur wissenschaftlichen Vogelberingung, sondern der gezielten Ergänzung, Festigung und Überprüfung des bereits vorhandenen theoretischen Wissens und praktischer Fertigkeiten der Teilnehmer. Die erfolgreiche Kursteilnahme wird auf einem Zeugnis bescheinigt. In den ostdeutschen Bundesländern ist dieses Zeugnis Voraussetzung für die Erteilung einer Beringungserlaubnis durch die jeweiligen Naturschutzbehörden. Zu den Beringerkursen werden bevorzugt Personen eingeladen, die bereits Erfahrungen als Beringungshelfer besitzen und mit der Beringungsmethode eigene Forschungsvorhaben umsetzen oder an jenen anderer mitarbeiten wollen.
Im Arbeitsgebiet der BZ Hiddensee sind zur Zeit etwa 280 ehrenamtliche Vogelberinger mit Genehmigung der Naturschutzbehörden an unterschiedlichen wissenschaftlichen Markierungsprogrammen beteiligt. Sie fangen und beringen in ihrer Freizeit alljährlich etwa 120.000 Vögel von über 200 Arten. Die Beringungsinformationen wie auch jene, die durch die jährlich etwa 22.000 Rückmeldungen (Ringablesungen,Totfunde) von Hiddensee-Ringvögeln anfallen, werden in der BZ geprüft, archiviert und ausgewertet. Das Datenarchiv der BZ umfasst derzeit etwa 5,2 Mio. Beringungs- und knapp 500.000 Wiederfunddatensätze.